Europarat empfiehlt Kryptographie-Verbot
Es gibt zwei Alternativen zu "starker" Kryptographie:
- Gar keine Verschlüsselung von Daten -
Angesichts der ständig zunehmenden Kommunikation, insbesondere auch
solche mit geschäftlichem Hintergrund, im Internet ist diese Alternative
untragbar. Vertrauliche Informationen dürfen nicht schutzlos über
die Datenautobahn rasen.
- Verschlüsselung mit "Hintertür", ähnlich der von der
amerikanischen Regierung vorgeschlagenen "
Clipper-Initiative" -
Zu den vieldiskutierten Argumenten gegen diesen Ansatz gehören
beispielsweise:
- es ist nicht kontrollierbar, wer diese Hintertür wie oft
benutzt. Kürzlich wurde bekannt, daß der BND routinemäßig
täglich mehrere tausend Auslandstelefonate abgehört hat - nicht
etwa aufgrund konkreter Verdachtsmomente, sondern ganz allgemein. Und
natürlich ohne richterlichen Beschluß - eine klare Verletzung des
in der Verfassung garantierten Fernmeldegeheimnisses.
- ein zentraler Aufbewahrungsort für "Nachschlüssel" ist ein
attraktives Angriffsziel sowohl für die organisierte Kriminalität
als auch für die Geheimdienste anderer Länder. Insbesondere eine
uns direkt benachbarte Atommacht ist dafür bekannt, massive
Industriespionage zu betreiben.
- ein Verbot von starker Kryptographie ist gleichzusetzen mit dem
Verbot einer Privatsphäre des einzelnen Bürgers. Wenn der Bürger
sich nicht mit starker Kryptographie schützen kann, ist eine
automatische flächendeckende Überwachung eines
Massenkommunikationsmediums möglich - selbst George Orwell's
Visionen sind dagegen harmlos.
- ein Verbot ist nicht kontrollierbar! Es gibt
Möglichkeiten, Nachrichten in scheinbar harmlosen Daten zu verstecken
("Steganographie"). Insbesondere die organisierte Kriminalität, gegen
die sich die Empfehlung des Europarats richtet, hat die Resourcen und das
Interesse, sich solcher Methoden zu bedienen. Damit ist eine Überwachung
nicht mehr möglich - das Opfer ist (wie so oft) der "kleine" Bürger,
der keine Möglichkeiten hat, seine Privatsphäre angemessen zu
schützen.
Weitere Links zu diesem Thema
Mailingliste
Es gibt eine (deutsche) Mailingliste mit über 200 Mitgliedern, wo derzeit
Möglichkeiten diskutiert
werden, eine Annahme der Empfehlung durch die Bundesregierung zu verhindern.
Wer in die Liste aufgenommen werden will, muß eine mail an
Majordomo@rhein-main.de schicken, die im body
(also nicht im Subject:) enthält:
subscribe krypto Deine email-Adresse
Mail an die Mitglieder der Liste muß an die Adresse
krypto@rhein-main.de geschickt werden. Hier der
Original-Informationstext zur Mailingliste:
"Die Liste krypto@rhein-main.de dient zur Information und Koordination von
Leuten, die gegen das geplante Verschlüsselungsverbot für e-mail aktiv
werden wollen. Hier sollen Berichte über die geplanten Maßnahmen,
Berichte über Aktivitäten dagegen sowie Diskussionsbeiträge zum
Thema zusammengetragen werden."
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