Travelling Salesman - oder ein Piano auf Umwegen

Im Leben einer guten Erklärbärin kommt einmal die Zeit in der man seinen Horizont erweitert und sich so notweigerlich ein neues Piano kaufen muss. Dies muss nun einmal so sein, wenn man klein ist, jedoch mit einer Chorleiterausbildung hoch hinaus möchte.
Es begab sich daher zu der Zeit, dass ein Angebot einer Website ausging für ein Hemingway 501 Piano. Da dieses Angebot so verlockend klang, kam Klein-Silki nicht umher sich dieses Piano kaufen zu müssen. Denn es war ja nun wahrlich noch kein Weihnachten und der Silkiklaus hatte daher keinen Schlitten, ihr das Klavier zu bringen. Aber schon bald stellte sich heraus, dass gerade das Fehlen eines solchen Schlitten große Probleme verursachte, denn wie sollte das so sehr begehrte Instrument sich seinen Weg zu unsrer kleinen Silke bahnen?

Die Geschichte unsres Travelling Salesman und dem immer wehrenden Kampf mit der Spedition Hellmann aus Neunkirchen nimmt ihren Lauf, wie sie ihn nicht anders nehmen könnte.
Unsre beiden Hauptfiguren, das Piano Travelling Salesman und Silke, sahen sich, verliebten sich und wollten den Rest ihres Lebens miteinander verbringen. So entschied unsre Erklärbärin sich am Mittwoch den 11.7. , Travelling Salesman per Nachnahme zu kaufen. Das ergab sich dadurch, dass er immerhin 500 Euro kostete und sie sich sicher sein wollte, erst zu bezahlen, wenn er denn nun eingetroffen wäre.
Das Piano bahnte sich, seit diesem gesegneten Tag, seinen Weg von Freiburg zur Stätte des Grauens, der Spedition HELLMANN WORLDWIDE LOGISTICS in Neunkirchen. Einen Tag später traf eine E-Mail ein, dass sich Travelling Salesman auf dem Weg zu Silke machen würde und voraussichtlich am Montag morgen den 16.7. bei ihr einträfe. Es stand jedoch auch dabei, dass sie sich nochmal bei der zuständigen Spedition erkundigen sollte, wann er denn genau da sein würde. Das musste auch getan werden, denn Silke war ja nun den ganzen Tag im ITWM um ihre Doktorarbeit zu schreiben. Ihr Mitbewohner Johannes von Kloos wollte daher diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen.
So rief Silke fröhlich am Freitag, um zu erkunden, wann denn ihr Goldstück ankommen würde. Dort wurde sie in Freude jedoch zugleich Schrecken versetzt. Man sagte ihr, dass ihr Piano dazu auserkoren wurde, heute, an diesen Freitag, von dem ihr wissen müsst, dass es der 13. war, anzukommen.
Voller Elan und doch Übermüdung und Stress bahnte sie sich ihren Weg zu Bank, um dort alles zu erledigen, dass denn auch das Geld für das schöne Stück da sei. Sie rief dann schleunigst ihren Mitbewohner an und eilte nach Hause, ihm das Geld zu hinterlegen.
Hier, meine lieben, beginnt die Tragödie, die zugleich hier als eine Komödie erzählt wird. Das Warten und das Bangen um das Piano begann.
Es wurde den ganzen Tag gewartet, angerufen, um zu sehen, wo denn das so ach ersehnte Instrument bliebe. Dann war es um die neunte Stunde, ach nein, in jedem Fall es war 9 Uhr abends, als Silke bei dieser Spedition anrief, um sich nach dem Verbleib des Pianos zu erkundigen. Die Frau, die Silke am Telefon hatte, meinte jedoch nur: "Ich bin von der Nachtschicht, ich hab keine Ahnung und die Fahrer fahren nicht mehr. Geben Sie mir ihre Nummer und dann ruft sie jemand am Montag an." Gesagt getan, zum dritten mal gab Silke ihre Postleitzahl und ihre Nummer an diese Spedition und wartete nun auf Montag.
Montag morgen, in aller Herrgottsfrühe, um 8 Uhr, rief sie dann bei der Spedition an, um sich ein Zeitfenster von 2 oder auch gar 3 Stunden geben zu lassen, in denen das Piano geliefert werden sollte. Sie hinterließ Johannes zur Sicherheit die Nummer der Spedition, diese versprach das Piano zwischen 14 und 16 Uhr zu liefern. Dann ging Silke glücklich zur Arbeit. Sie wartete, es wurde 14 Uhr:
War nun endlich die Zeit gekommen? Würde der so oft geträumte Traum in Erfüllung gehen? Jedoch nein, um viertel nach vier wurde Johannes am Telefon gesagt: "Jemand hat vergessen ihr Piano in den Computer einzuchecken und so kann es heute nicht kommen. Könnten sie damit leben, wenn ich Ihnen verspreche es morgen zwischen 9 und 11 zu liefern." Johannes erklärte sich einverstanden und Silke wurde immer deprimierter. Sie konnte ihr Pech und ihren Ärger kaum fassen.
Als nun jedoch am Dienstag das Piano nicht zur gewünschten Zeit, mit der Begründung
"wir mussten umdisponieren und wissen nicht, ob es heute noch kommt",
da war, wuchs die Wut und man entschied sich eventuell nach Neunkirchen zu fahren um das Liebste zu holen.
Jedoch kam Silke die errettende Idee: Man könnte das Musikhaus, den Arbeitgeber der Spedition, anrufen und um schnelle Gesundung ihrer Rage bitten. Dies musste geschehen, indem man die Spedition zu ihrem Glück, Silke zu beehren, zwang. Der Herr des Musikzentrums reagierte prompt und versprach, dass die Spedition Silke nach der Mittagspause anrufen würde. Als bis um 15 Uhr kein Mensch anrief, fasste Silke den Entschluss noch ein letztes Mal anzurufen.
(Engels gleiche Telefonglocken) "Guten Tag hier ist die Frau Spang, ich rufe wegen meines Pianos an..." - "Ach, ich wollte Sie gerade anrufen. Ihr Piano wird in den nächsten 5 Minuten geladen. Wo ist nochmal genau die Marienburgerstr., wo sie wohnen...?" Silke dachte sich nur, klar natürlich wollte er anrufen und wieso hat ne Spedition keinen Navi. Aber egal. Nun konnte sie sich fast sicher sein, dass Travelling Salesman seine np-schwere Reise zu ihr beenden würde. Dann, um 16.35, mitteleuropäischer Zeit, am 17.7., war es soweit.
Travelling Salesman war da und Silke glücklicher als sie kaum sein könnte.Ihr Leben hatte endlich wieder einen Sinn - vereint - und niemand wird sie jemals trennen. Ihr Angel of Music war angekommen. Voller Freude ging sie heim und baute das Piano auf den Ständer auf und jauchzte und frohlockte die ganze Nacht. Sie konnte kaum noch schlafen, denn ihr neuer Mitbewohner verschlang ihre Aufmerksamkeit und Stück für Stück wuchs die Liebe, die niemals enden soll.
Das Traumpaar war geboren und der Chorleiterausbildung stand nun nichts mehr im Wege. Wie wohl sich Silke mit ihrem neuen Freund fühlt, sollen nun die folgenden Bilder kurz illustrieren:

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