KDE - Ein Überblick
von Matthias Hölzer (hoelzer@physik.uni-wuerzburg.de)

Das KDE-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, eine moderne und leistungsfähige Benutzeroberfläche für Unix-Betriebssysteme zu schaffen. 

Initiiert Ende 1996 durch Matthias Ettrich, hat sich KDE schnell zu einem der größten und interessantesten Projekte im Bereich freier Software entwickelt. Weltweit sind zur Zeit mehr als 100 Programmierer, Autoren und Übersetzer beteiligt. Augenblicklich befindet sich das Projekt im späten Beta-Stadium. 

Hervorstechende Merkmale des K Desktop Environments sind die einheitliche Bedienung aller Tools und Applikationen, die konsequent graphisch orientierte Konfiguration, die vollständige Internet-Transparenz, Multimedia-Fähigkeiten und die Verfügbarkeit in augenblicklich ca. 20 verschiedenen Landessprachen. 

KDE besteht aus einem Grundsystem mit eigenem Windowmanager, Dateimanager, Kontrollzentrum und Hilfesystem. Dazu gehören schon im Basisumfang zahlreiche Programme wie Editoren, Bildbetrachter, Mail- und News-Klienten, Multimediaanwendungen und nicht zuletzt eine vollständige Sammlung an Spielen. 

Mit der Fertigstellung von KDE 1.0, die noch in diesem Sommer zu erwarten ist, wird die Entwicklung sicher nicht zu Ende sein, sondern auf Seiten der Anwendungsprogramme erst richtig 

Viele neue Funktionen wie CORBA-Unterstützung für das Basissystem sind in Planung und teilweise sogar schon implementiert. Bei den Anwendungen lassen erste Studien zum Office-Paket KOffice einiges für die Zukunft erwarten. 
 


1. Eine moderne GUI für Unix [zurück]

1.1 Problematik 

Unix ist ein anerkannt leistungsfähiges Betriebssystem, das speziell durch Linux und FreeBSD nun auch für jedermann verfügbar wurde. Allerdings eilt Unix schon immer der unschöne Ruf voraus, schwierig zu erlernen und zu bedienen zu sein. Und in der Tat fällt gerade unter Unix aller Anfang schwer. Die Tatsache, daß der anfängliche Lernaufwand später zu erheblichen Erleichterungen führen kann tröstet zwar den Experten über die flache Lernkurve hinweg. Der Anwender jedoch, der mit seinem Rechner eigentlich "nur" Briefe schreiben, EMails verschicken oder Gleichungen lösen will, wird davon aber eher abgeschreckt. 

Das Fehlen einer einfachen Benutzeroberfläche für die einfachen Aufgaben unter Linux führt zu der Gefahr, daß Linux ein Nischenprodukt für technisch versierte Anwender und die bekannten Freaks und Gurus bleibt. Dabei böte Linux von den Möglichkeiten her auch für reine Anwender eine Alternative zu den Produkten von Gates und Konsorten. 

1.2 Ausweg 

Was also schmerzlich fehlt ist eine einfach zu bedienende Arbeitsumgebung für Anwender und Umsteiger, die sich an inzwischen etablierten Standards der Oberflächengestaltung orientiert. Eine solche Umgebung kann nur durch Integration von Tools, Applikationen und Dokumentation geschaffen werden. 

KDE ist ein Versuch, eine solche Umgebung auf der Basis freier Software zu erstellen. 

2. Das KDE-Projekt [zurück]

2.1 Entstehung 

Entstanden ist das KDE Projekt aus einem Aufruf von Matthias Ettrich, bekannt vor allem durch seine Arbeit am LaTeX-Frontend LyX, Ende 1996. In diesem Aufruf suchte Matthias Programmierer, die mit ihm eine "komplette, graphische Umgebung schaffen, die es dem Benutzer erlaubt, alltägliche Aufgaben leicht zu erledigen." 

Der Aufruf führt einige der Schwachpunkte bei der herkömmlichen Arbeit unter Unix vor Augen: viele, sicherlich leistungsfähige, Programme leiden unter einer unhandlichen Benutzeroberfläche. Nahezu jedes größere Programm verwendet ein eigenes Widget-Set mit unterschiedlichem Aussehen und uneinheitlicher Bedienung. Die bisher erfolgreichsten integrierenden Ansätze wie Motif oder CDE sind teure, kommerzielle Produkte. 

Der Aufruf enthält eine Liste von Bestandteilen, die eine geeignete Umgebung, wie KDE sie werden soll, enthalten muß: 

Der Aufruf endet mit der Aussage: "wenn sich 20-30 Leute finden, können wir loslegen und uns selbst noch vor dem nächsten 24. Dezember ein Geschenk machen." 

Die 20-30 Leute waren schnell beisammen, und das Geschenk kam, in der Form der ersten Beta ("Arnsberg") schon am 24. Oktober. 

2.2 Status des Projekts 

Das Projekt ist nun etwa 1 1/2 Jahre alt. Was wurde bisher erreicht? Bisher gab es vier öffentliche Beta-Versionen:  und die erste pre1.0 Version. Die Bestandteile, die im ursprünglichen Aufruf von Matthias Ettrich genannt wurden sind allesamt implementiert und stabil, so daß wohl noch im Sommer mit der Version 1.0 zu rechnen ist. Die Zahl der beteiligten Entwickler hat sich stetig auf bisher über 100 erhöht, so daß neben der Arbeit am KDE-Basissystem eine große Anzahl von Anwendungsprogrammen verfügbar ist. 

Die Akzeptanz von KDE ist, vor allem auf Seiten der Anwender, enorm groß, so daß KDE inzwischen in allen wesentlichen Linux-Distributionen aufgenommen wurde. Bei einigen waren sogar schon die Beta-Versionen als Standard-Desktop im Einsatz. 

2.3 Die Zukunft 

Natürlich kann niemand vorhersagen, wie sich ein Projekt entwickeln wird, das von Freiwilligen aus aller Welt ohne strenge Organisation durchgeführt wird. Aber einige Prognosen und Pläne lassen sich für die Zeit nach KDE 1.0 sicher schon aufstellen: 

3. Eigenschaften von KDE [zurück]

Nun aber zurück in die Gegenwart. Damit KDE dem Anspruch gerecht werden kann, eine moderne, leistungsfähige Oberfläche für Unix bereitzustellen, muß es einige Voraussetzungen aufweisen. Im folgenden sollen daher einige der hervorstechendsten Eigenschaften von KDE betrachtet werden. 

3.1 Plattformunabhängigkeit 

KDE ist nicht an eine spezielle Unix-Variante gebunden. Im Gegenteil: Portabilität wurde bei der Entwicklung stets großgeschrieben. So läuft KDE heute unter anderem unter  stabil. Allerdings sollte man zugeben, daß die verbreitetste Plattform unter den Entwicklern Linux ist, so daß gewöhnlich neue Funktionen und Programme zuerst unter Linux vollständig implementiert sind. So sind beispielsweise Multimedia- und Sound-Applikationen noch nicht auf allen der genannten Betriebssysteme verfügbar. 

3.2 Einheitliches Look & Feel 

Alle Bestandteile des KDE weisen ein einheitliches Aussehen auf und ähneln sich in der Art und Weise der Bedienung. Dadurch wird es erheblich leichter, ein neues Programm intuitiv zu bedienen. 

Erreicht wird diese Einheitlichkeit in Erscheinung und Bedienung durch die Verwendung gemeinsamer Bausteine: 

Natürlich gibt es niemanden, der die Einhaltung dieser Standards erzwingen könnte, aber die meisten Programme halten sich schon alleine deshalb daran, weil die Vorteile für den Anwender offensichtlich sind. Uns ist es allemal lieber, wenn sich die Programme durch ihre Funktionen auszeichnen als durch einen "originelle" Benutzeroberfläche. 

3.3 Graphische Konfigurierbarkeit 

Zu den Anforderungen an ein "echtes" KDE-Programm gehört auch, daß sich alle wesentlichen Eigenschaften durch graphische Dialoge einstellen lassen sollten. Das Editieren kryptischer Konfigurationsdateien sollte damit der Vergangenheit angehören. 

Für Applikationsübergreifende Parameter steht dazu das Kontrollzentrum zur Verfügung, in dem sich eine große Anzahl von Einstellungen vornehmen lassen. 

Alle komplexeren Programme bieten darüber hinaus noch eigenen Dialoge zur Konfiguration spezieller Werte an. 

3.4 Unterstützung von Landessprachen 

Einer der interessantesten Aspekte des KDE stellt die Verfügbarkeit in einer großen Anzahl von Landessprachen dar. Zur Zeit ist KDE in mehr als 20 Sprachen übersetzt, darunter alle Weltsprachen, viele osteuropäische Sprachen aber auch beispielsweise Chinesisch. Die Übersetzungen sind dabei natürlich von der Arbeit freiwilliger Übersetzer aus den entsprechenden Ländern abhängig und deshalb unterschiedlich weit fortgeschritten. Angestrebt ist zumindest die vollständige Übersetzung der Programme selbst, in einigen Sprachen stehen darüber hinaus jedoch auch Übersetzungen der Online-Hilfetexte und weitere Dokumenation zur Verfügung. 

3.5 Dokumentation 

Die Dokumentation stellt überhaupt einen weiteren wichtigen Schwerpunkt in der KDE-Entwicklung dar. Kein noch so gut gestaltetes Programm wird jemals vollständig selbsterklärend sein. Deshalb ist es wichtig, daß für alle Programme eine ausführliche Online-Hilfe existiert. Darüber hinaus gibt es natürlich auch weitere Dokumentationen wie das Quickstart-Guide. 

Für die Betrachtung dieser Hilfetexte gibt es ein eigenes, auf HTML basierendes Hilfesystem, daß neben der Darstellung der speziellen Hilfetexte auch den Zugriff auf Unix-Manualpages und GNU-Info-Dateien ermöglicht. 

3.6 Netzwerk-Transparenz 

Im Zeitalter des globalen Internets ist Netzwerktransparenz für eine Benutzeroberfläche unabdingbar. KDE erreicht diese Funktionalität auf der Ebene der gemeinsamen Bilbiotheken, so daß sie allen Programmen offensteht, die dazu geeignet sind. 

Praktisch sieht das so aus, daß etwa der Editor oder der Bildbetrachter anstelle eines Dateinamens auch eine URL akzeptiert, die auf eine Datei auf einem entfernten FTP- oder HTTP-Server verweist. 

Und nicht zuletzt eignet sich der Dateimanager KFM neben der Arbeit mit dem lokalen Dateisystem auch hervorragend dazu, durch FTP-Server zu navigieren oder im Internet zu surfen. Nicht umsonst enthält er dazu die Funktionalität eines kompletten Browsers. 

3.7 Weitere Eigenschaften 

Es fällt schwer zu entscheiden, welche Eigenschaften von KDE man besonders hervorheben sollte, denn schließlich ist es die Integration all dieser Funktionen, die den Spaß ausmachen, den die Arbeit mit KDE hervorruft. Nur noch einige Stichworte seien genannt:  4. Bestandteile von KDE [zurück] 
KDE ist kein monolithisches Produkt, sondern setzt sich aus einer Vielzahl von Programmen, Tools und Hilfetexten zusammen. Da viele dieser Elemente nicht für alle Benutzer gleichermaßen relevant sind, kann sich natürlich jeder seine eingene Umgebung zusammensetzen. Um dies so leicht wie möglich zu gestalten gliedert sich die Software, die im Rahmen des KDE-Projektes erstellt wurde in mehrere Pakete, die hier kurz vorgestellt werden sollen. 

4.1 Voraussetzungen 

Zuerst einmal setzt KDE natürlich ein lauffähiges Unix-System voraus. Darüber hinaus benötigt KDE noch eine Reihe von Bibliotheken, die nicht unbedingt auf jedem System vorhanden sind. Wenn Sie ein KDE System selbst installieren wollen sollten Sie die einzelnen Pakete unbedingt in der Reihenfolge installieren, in der sie hier aufgeführt werden. 

Qt (notwendig) 

Das Toolkit Qt stellt unter anderem die Bedienelemente für KDE zur Verfügung, und muß unbedingt installiert werden. Qt ist von der norwegischen Firma Troll Tech frei verfügbar. 

KDE-Support (unter Umständen notwendig) 

Neben Qt benötigen einige KDE-Programm noch spezielle Bibliotheken, beispielsweise zur Arbeit mit GIF oder JPEG Dateien. Diese Bilbiotheken sind auf einem gut ausgestatteten Linux-System in der Regel bereits vorhanden. Auf anderen Systemen sieht das allerdings nicht immer so aus, so daß die benötigten Bibliotheken im Paket kdesupport zusammengefaßt wurden. Beachten Sie, daß diese Bibliotheken nicht von KDE erstellt, sondern nur aus Bequemlichkeit gesammelt wurden. 

KDE-Libs (notwendig) 

In diesem Paket finden sich alle Bibliotheken, die von den KDE-Programmen eingesetzt werden. Dieses Paket ist daher unabdingbar für ein funktionierendes System. Es beinhaltet die Bibliothek für die Basisfunktionen wie den Zugriff auf Konfigurationsdateien, eine Bibliothek für KDE-eigenen Bedienelemente, den Dateiauswahl-Dialog und das HTML-Widget. 

4.2 Basissystem 

Auf den Bibliotheken bauen die beiden nächsten Pakete auf, die zusammen das Basissystem von KDE bilden: 

KDE-Base (notwendig) 

Das Paket KDE-Base enthält die grundlegenden Programme, die zum Betrieb von KDE unbedingt notwendig sind. In KDE-Base finden sich so das Panel, der Windowmanager, das Kontrollzentrum und das Hilfesystem. Auch der Dateimanager und die Module zur Darstellung von Bildschirmhintergründen etc. sind in KDE-Base zu finden. 

KDE-Utils (empfohlen) 

Mit den KDE-Utilities steht ein vollständige Sammlung von Hilfsprogrammen zur Verfügung, die die tägliche Arbeit mit dem Rechner vereinfachen sollen. Neben dem obligatorischen Taschenrechner gibt es einen Text- und einen Hex-Editor, ein Programm für Haftnotizen am Bildschirm, ein Steuerprogramm für Lasedrucker und ein Programm zum Formatieren von Disketten. Ebenfalls enthalten ist ein Time-Tracker und ein Unzip-Programm mit graphischen Benutzeroberfläche. 

4.3 KDE-Anwendungen 

Die wichtigsten Anwendungen, die bisher im Rahmen des KDE-Projektes erstellt wurden, sind ebenfalls in Paketen mit thematisch ähnlichen Programmen zusammengestellt, um die Installation zu vereinfachen. Keines dieser Pakete ist notwendig, aber Sie sollten sich diese Programme dennoch nicht entgehen lassen. 

KDE-Network 

Das Paket mit den Netzwerkprogrammen enthält an Anwendugnen ein komfortables EMail-Programm und einen News-Reader. Dazu kommt eine Reihe von Tools für den Netzbetrieb, wie die Wählhilfe kppp, mit der die Anwahl eines Internet-Providers leicht konfiguriert werden kann. kppp ist darüber hinaus in der Lage, die anfallenden Gebühren beim Surfen im Internet zu erfassen. Weiter gibt es die KDE Netzwerk Utilities mit der Funktionalität von Tools wie ping, finger und traceroute. Zuletzt ist noch ein Mail-Notificator enthalten, der im Prinzip wie das bekannte Biff arbeitet, aber auch mit mehreren Mailboxen umgehen kann. 

KDE-Multimedia 

Das Multimediapaket enthält einen CD-Abspieler, der sich auch in die Kontrolleiste integrieren läßt. Neben den Basisfunktionen zum Abspielen von CDs versteht kscd auch das CDDB-Protokoll, mit dem Sie per Internet Informationen über die Titel der laufenden CD abrufen können. KMidi ist ein ganz ähnliches Programm, mit dem statt CDs aber Midi-Dateien angehört werden können. Natürlich gibt es auch ein Programm zur graphischen Einstellung des Sound-Mixers. Angerundet wird das Paket durch das Karaoke-Programm KMid. 

KDE-Graphics 

Das Graphik-Paket enthält eine ganze Reihe von Programmen zum Betrachten verschiedener Grafikformate: KGhostview ist ein Frontend für den bekannten Postscript-Betrachter, KDvi das gleiche für die Dateien, die von TeX erzeugt werden. KFax erlaubt die Betrachtung von Fax-Dateien, und KView zeigt einen ganze Reihe von Bildformaten an. Weiterhin gibt es KPaint, ein einfaches Malprogramm, und KFract zum Erzeugen von Apfelmännchen und ähnlichen Bildern. 

KDE-Games 

Das Spielepaket von KDE ist so gut ausgestattet, daß hier nur Zeit für eine Auflistung bleibt: 

4.4 Weitere Anwendungen 

Die bisher genannten Programme sind direkt im Rahmen des KDE-Projektes entstanden und inzwischen stabil. Daneben gibt es noch eine stetig wachsende Anzahl von Programmen, die für KDE entwickelt werden. Einige davon sind ebenfalls schon stabil, andere befinden sich noch in Arbeit. Alle diese Programme können natürlich nicht aufgezählt werden, deshalb nur eine kurze Liste mit einigen der Perlen. 

KLyx 

KLyx ist eine Textverarbeitung, die auf dem Satzsystem TeX bzw. LaTeX basiert. KLyx erlaubt es, Schriftstücke in Buchdruck-Qualität zu erstellen, ohne umständliche Kommandos zur Formatierung zu erlernen. Durch die Basis TeX ist KLyx natürlich hervorragend zum Satz von Formeln geeignet, kann jedoch auch für beliebige Text eingesetzt werden. 

KSirc 

Dies ist ein IRC-Client, der auf Sirc basiert und mit Perl erweitert werden kann. 

KOrganizer 

KOrganizer ist ein Terminverwaltungsprogramm, mit dem Termine und wiederkehrende Festtage verwaltet werden und in einer Unzahl von Übersichten ausgegeben werden können. 

KPilot 

Diese Programm erlaubt den Austausch von Daten mit einem Palm Pilot. 

KBuilder 

Mit KBuilder entsteht gerade eine Entwicklungsumgebung, die die Programmierung erheblich vereinfachen wird. Starke Ähnlichkeiten von der Delphi-IDE sind nicht unbeabsichtigt. 

KOffice-Suite 

Mit dem Office-Paket wird hoffentlich bald ein freies Paket für den täglichen Einsatz im Büro bereitstehen. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsgraphic sind im Entwicklung, weitere Module können jederzeit hinzugefügt werden. 

4.5 Nicht-KDE-Anwendungen 

Es ist eigentlich fast überflüssif zu erwähnen, das unter KDE natürlich alle bisherigen Unix-Anwendungen weiter verwendet werden können. Ob Netscape, Word-Perfect oder Emacs: Keines dieser Programm geht verloren. 

Im Gegenteil, KDE versucht sogar, diese so gut wie möglich zu integrieren. So lassen sich etwa die Farbeinstellungen dieser Programme genau wie bei KDE-Programmen im Kontrollzentrum einstellen, und ähnliches. 

Außerdem werden solche Programme durch das Programm kappfinder automatisch in das KDE-Menü integriert. 

Insgesamt ganz man sagen, daß nach nur 1 1/2 Jahren Entwicklungszeit schon eine unglaubliche Menge von Anwendungsprogrammen für KDE entstanden ist. Auf die weitere Entwicklung kann man sich nur freuen. 
 

5. Weitere Informationsquellen [zurück] 

5.1 Bezugsmöglichkeiten 

Inzwischen liefern fast alle bedeutenden Linux-Distributionen KDE mit. Falls Sie noch über eine ältere Distribution verfügen, oder falls Sie eine aktuellere Version als die mitgelieferte verwenden wollen, finden Sie diese auf dem FTP-Server von KDE. Allerdings ist dieser Server meistens sehr stark belastet, so daß es meist besser ist, einen der Mirrors zu verwenden, die auf der Mirror-Liste verzeichnet sind. 

5.2 WWW-Server 

Natürlich besitzt das KDE-Projekt auch eine Homepage im Internet. Es gibt sogar eine ganze Reihe von Internet-Adressen, unter denen Sie Informationen über den aktuellen Stand des Projekts abrufen können. Die wichtigste dieser Adressen ist http://www.kde.org. Auf dieser Heimatseite des Projekts sind stets die aktuellsten Informationen und die neusten Programmversionen verfügbar. 

Diese Hauptseite richtet sich in etwa gleichen Teilen an Anwender wie Entwickler der KDE-Software. Wer sich in die Programmierung von eigenen KDE-Programmen einarbeiten möchte, findet im KDE Developers Centre alle dazu notwendigen Informationen. 

5.3 Mailinglisten 

Von Anfang an das wichtigste Kommunikationsmedium sowohl der KDE Entwickler, als auch der Anwender, sind eine ganze Reihe von Mailinglisten. Eine Mailingliste ist eine Art Verteiler, der Nachrichten per email an alle Abonnenten verschickt. Folgende Listen sind zur Zeit in Betrieb: 

kde 

Dies ist die allgemeinste Mailingliste, in der Diskussionen stattfinden, die nicht von einer der anderen Listen erfaßt werden. Oft werden hier gewünschte Funktionen einzelner Programme diskutiert, aber auch Fehler aufgedeckt und behoben. 

kde-announce 

Diese Mailingliste dient der Ankündigung neuer Versionen sowohl des eigentlichen KDE- Pakets, als auch einzelner Programme. Durch abonnieren dieser Liste wird man immer informiert, wenn ein neues Programm verfügbar ist, aber auch, wenn ein älteres Programm in einer neuen Version erschienen ist. 

kde-user 

Die kde-user Liste ist als Ort der Selbsthilfe gedacht. Dort tauschen sich Anwender über Erfahrungen und Probleme aus, und geben einander Hilfestellungen. Hier werden oft Fragen diskutiert, die speziellen Programmen oder Installationen zusammenhängen. 

kde-look 

Der Mittelpunkt dieser Liste stellt die Diskussion nach dem Look & Feel der KDE- Applikationen dar. Hier können Vorschläge und Kritik zur Gestaltung der einzelnen KDE-Programme eingebracht werden. 

kde-licensing 

Dieser Verteiler ist für die Diskussion von allen Fragen reserviert, die im Zusammenhang mit der freien Lizenz für KDE und vor allem des verwendeten Toolkits Qt stehen. 

kde-devel 

Als letztes sei noch die Entwickler-Liste vermerkt. Auf kde-devel findet die gesamte technische Diskussion der Entwickler statt. Hier werden Entscheidungen über neue Programmfeatures getroffen, Fehler gesucht und vieles mehr. Für einen Anwender ist diese Liste sicher die uninteressanteste, aber wer einmal einen kleinen Eindruck davon erhalten möchte, wieviel Arbeit und Kommunikation hinter einem verteilten Projekt wie KDE steck, sollte hier ruhig einmal hineinschnubbern. Allerdings gibt es bei dieser Liste einen Unterschied zu den vorher genannten: Ein Schreibrecht erhält man nicht automatisch, sondern dies bleibt aktiven Entwicklern vorbehalten. Lesen kann diese Liste aber natürlich jeder. 

Eine dieser Listen zu abonnieren ist sehr einfach: Für jede Liste gibt es eine email-Adresse der Form liste-request@kde.org also etwa: 

kde-request@kde.org, kde-user-request@kde.org etc. 

Abonniert wird eine Liste, indem man eine email an diese Adresse schickt, in deren Subject eingetragen ist: 

subscribe _email adresse_ 

Entsprechend kann man sich auch wieder von der Liste entfernen lassen, indem man eine Mail mit dem Subject 

unsubscribe _email adresse_ 

an liste-request schickt. Bitte schicken sie niemals eine subscribe/unsubscribe Nachricht direkt an einen Mailingliste! Dies wird sicher viele der Abonnenten verärgern. 

Bevor Sie nun aber gleich zur Tat schreiten und alle dieser Listen abonnieren, sollten Sie sich folgendes klar machen: 

Aufgrund der enormen Popularität des KDE ist das Nachrichtenaufkommen auf den Mailinglisten sehr groß. Wer alle Listen abonniert, muß mit mehreren Hundert emails pro Tag rechnen. Überlegen Sie sich also gut, welche der Listen abonniert werden sollten. Wer einen Blick auf die Mailinglisten werfen möchte, ohne gleich Abonnent zu werden, der sei auf das Mail-Archiv hingewiesen: 

Unter der Adresse http://lists.kde.org findet sich ein Archiv aller Mails, die auf den Listen gesendet wurde. Hier kann man in den aktuellen und vergangenen Nachrichten stöbern. Möchten Sie selbst Mails an eine der Listen verschicken, so sollten sie sich an die Netiquette halten. Darunter versteht man, daß man seinen Beitrag so verfaßt, daß keiner der anderen Nutzer verärgert wird. Wichtigste Punkte, die man beachten sollte, sind: 

Richten Sie die Nachricht an die zuständige Mailingliste. Dies sollten sie aus zwei Gründen beachten: Erstens verärgert es Teilnehmer, wenn etwa auf kde-devel die Qt-Lizenzpolitik diskutiert wird, zum anderen hat nicht jeder alle Listen abonniert, so daß sie unter Umständen keine zufriedenstellende Antwort erhalten werden, wenn sie die falschen Adressaten ansprechen. 

Formulieren Sie ihre Mail auf Englisch. Die Mailinglisten sind ein internationales Medium, und die Verkehrssprache ist englisch. Anfragen in anderen Sprachen werden nur von einem Bruchteil der Abonnenten verstanden, und verärgern die restlichen. 

Vermeiden Sie Crossposts, das sind Mails an mehrere Listen zugleich. Da viele Leute mehr als eine Liste abonniert haben ist es unangenehm, wenn die gleiche Meldung mehrmals ankommt. 

Newsgroups 

Inzwischen gibt es, auf Initiative von Stefanie Teufel, auch eine deutschsprachige Newsgroup im Usenet: 

news:de.alt.comp.kde

In dieser Gruppe werden alle Fragen rund um Installation, Benutzung und auch Programmierung des KDE besprochen. Da ein großer Teil der deutschsprachigen Entwickler regelmäßig in dieser Gruppe mit Rat und Tat zur Seite steht, ist sie eine bequeme Alternative zu den englischsprachigen Mailinglisten. 

Mitarbeit am KDE-Projekt 

KDE war und ist ein offenes Projekt. Das bedeutet, daß KDE von idealistischen Freiwilligen entwickelt wird, die dafür kein Geld erhalten. Die Beteiligten am KDE Projekt sind über die ganze Welt verteilt und tauschen ihre Beiträge, Anregungen und Fragen mit Hilfe des Internet aus. 

Ein offenes Projekt lebt von den Beiträgen von freiwilligen Mitstreitern. Da es immer mehr zu tun gibt, als die beteiligten Entwickler zeitlich leisten können, sind neue Helfer jederzeit willkommen. 

Wer interessiert ist, sich am KDE-Projekt zu beteiligen, sollte einige der Mailinglisten abonnieren und eine zeitlang zuhören, wie die Entwicklung von statten geht. Dabei bilden sich bestimmt Idee, wie man beitragen könnte. 

Gesucht sich übrigens nicht nur Programmierer. Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen von KDE tragen auch die vielen Beta-Tester, die Übersetzer und all die Leute, die die Dokumentationen mit verfassen.