KDE - Ein Überblick
von Matthias Hölzer (hoelzer@physik.uni-wuerzburg.de)
Das KDE-Projekt hat
sich zum Ziel gesetzt, eine moderne und leistungsfähige Benutzeroberfläche
für Unix-Betriebssysteme zu schaffen.
Initiiert Ende 1996 durch Matthias Ettrich, hat sich
KDE schnell zu einem der größten und interessantesten Projekte
im Bereich freier Software entwickelt. Weltweit sind zur Zeit mehr als
100 Programmierer, Autoren und Übersetzer beteiligt. Augenblicklich
befindet sich das Projekt im späten Beta-Stadium.
Hervorstechende Merkmale des K Desktop Environments
sind die einheitliche Bedienung aller Tools und Applikationen, die konsequent
graphisch orientierte Konfiguration, die vollständige Internet-Transparenz,
Multimedia-Fähigkeiten und die Verfügbarkeit in augenblicklich
ca. 20 verschiedenen Landessprachen.
KDE besteht aus einem Grundsystem mit eigenem Windowmanager,
Dateimanager, Kontrollzentrum und Hilfesystem. Dazu gehören schon
im Basisumfang zahlreiche Programme wie Editoren, Bildbetrachter, Mail-
und News-Klienten, Multimediaanwendungen und nicht zuletzt eine vollständige
Sammlung an Spielen.
Mit der Fertigstellung von KDE 1.0, die noch in diesem
Sommer zu erwarten ist, wird die Entwicklung sicher nicht zu Ende sein,
sondern auf Seiten der Anwendungsprogramme erst richtig
Viele neue Funktionen wie CORBA-Unterstützung
für das Basissystem sind in Planung und teilweise sogar schon implementiert.
Bei den Anwendungen lassen erste Studien zum Office-Paket KOffice einiges
für die Zukunft erwarten.
1. Eine moderne GUI für Unix [zurück]
1.1 Problematik
Unix ist ein anerkannt leistungsfähiges Betriebssystem, das speziell
durch Linux und FreeBSD nun auch für jedermann verfügbar wurde.
Allerdings eilt Unix schon immer der unschöne Ruf voraus, schwierig
zu erlernen und zu bedienen zu sein. Und in der Tat fällt gerade unter
Unix aller Anfang schwer. Die Tatsache, daß der anfängliche
Lernaufwand später zu erheblichen Erleichterungen führen kann
tröstet zwar den Experten über die flache Lernkurve hinweg. Der
Anwender jedoch, der mit seinem Rechner eigentlich "nur" Briefe schreiben,
EMails verschicken oder Gleichungen lösen will, wird davon aber eher
abgeschreckt.
Das Fehlen einer einfachen Benutzeroberfläche für die
einfachen Aufgaben unter Linux führt zu der Gefahr, daß
Linux ein Nischenprodukt für technisch versierte Anwender und die
bekannten Freaks und Gurus bleibt. Dabei böte Linux von den Möglichkeiten
her auch für reine Anwender eine Alternative zu den Produkten von
Gates und Konsorten.
1.2 Ausweg
Was also schmerzlich fehlt ist eine einfach zu bedienende Arbeitsumgebung
für Anwender und Umsteiger, die sich an inzwischen etablierten Standards
der Oberflächengestaltung orientiert. Eine solche Umgebung kann nur
durch Integration von Tools, Applikationen und Dokumentation geschaffen
werden.
KDE ist ein Versuch, eine solche Umgebung auf der Basis freier Software
zu erstellen.
2. Das KDE-Projekt [zurück]
2.1 Entstehung
Entstanden ist das KDE Projekt aus einem Aufruf
von Matthias Ettrich, bekannt vor allem durch seine Arbeit am LaTeX-Frontend
LyX, Ende 1996. In diesem Aufruf suchte Matthias Programmierer, die mit
ihm eine "komplette, graphische Umgebung schaffen, die es dem Benutzer
erlaubt, alltägliche Aufgaben leicht zu erledigen."
Der Aufruf führt einige der Schwachpunkte bei der herkömmlichen
Arbeit unter Unix vor Augen: viele, sicherlich leistungsfähige, Programme
leiden unter einer unhandlichen Benutzeroberfläche. Nahezu jedes größere
Programm verwendet ein eigenes Widget-Set mit unterschiedlichem Aussehen
und uneinheitlicher Bedienung. Die bisher erfolgreichsten integrierenden
Ansätze wie Motif oder CDE sind teure, kommerzielle Produkte.
Der Aufruf enthält eine Liste von Bestandteilen, die eine geeignete
Umgebung, wie KDE sie werden soll, enthalten muß:
-
Ein Panel zum Starten von Programmen
-
Einen Dateimanager für simple Operationen wie Löschen und Kopieren
-
Ein komfortables Mail-Programm
-
Einen kleinen Texteditor für Gelegenheitsbenutzer
-
Einen Terminal-Emulator
-
Ein Hypertext-Hilfesystem, basierend auf HTML
-
Einen kleinen, schnellen Windowmanager ohne unnötigen Schnickschnack
-
Spiele
Der Aufruf endet mit der Aussage: "wenn sich 20-30 Leute finden, können
wir loslegen und uns selbst noch vor dem nächsten 24. Dezember ein
Geschenk machen."
Die 20-30 Leute waren schnell beisammen, und das Geschenk kam, in der
Form der ersten Beta ("Arnsberg") schon am 24. Oktober.
2.2 Status des Projekts
Das Projekt ist nun etwa 1 1/2 Jahre alt. Was wurde bisher erreicht? Bisher
gab es vier öffentliche Beta-Versionen:
-
Beta 1 (Arnsberg)
-
Beta 2 (Neheim)
-
Beta 3 (Huesten)
-
Beta 4 (Kirkland)
und die erste pre1.0 Version. Die Bestandteile, die im ursprünglichen
Aufruf von Matthias Ettrich genannt wurden sind allesamt implementiert
und stabil, so daß wohl noch im Sommer mit der Version 1.0 zu rechnen
ist. Die Zahl der beteiligten Entwickler hat sich stetig auf bisher über
100 erhöht, so daß neben der Arbeit am KDE-Basissystem eine
große Anzahl von Anwendungsprogrammen verfügbar ist.
Die Akzeptanz von KDE ist, vor allem auf Seiten der Anwender, enorm
groß, so daß KDE inzwischen in allen wesentlichen Linux-Distributionen
aufgenommen wurde. Bei einigen waren sogar schon die Beta-Versionen als
Standard-Desktop im Einsatz.
2.3 Die Zukunft
Natürlich kann niemand vorhersagen, wie sich ein Projekt entwickeln
wird, das von Freiwilligen aus aller Welt ohne strenge Organisation durchgeführt
wird. Aber einige Prognosen und Pläne lassen sich für die Zeit
nach KDE 1.0 sicher schon aufstellen:
-
nach KDE 1.0 wird die Entwicklung zweigleisig verfahren
-
Die Versionen 1.x werden keine wesentlichen Neuerungen erfahren, sondern
Veränderungen, die dazu dienen die Portabilität zu erhöhen,
Fehler zu beseitigen, Übersetzungen zu vervollständigen und die
Dokumentation zu verbessern.
-
Da sich die Programmierschnittstellen nicht mehr wesentlich verändern
werden, kann die Entwicklung von weiteren Anwendungsprogrammen ungestört
von Statten gehen.
-
wesentliche Neuerungen werden in einem zweiten Zweig eingeführt werden,
der dann wohl irgendwann einmal zu KDE 2.0 führen wird.
-
Es werden natürlich viele Neuerungen diskutiert, wahrscheinlich dabei
sind sicher: die Verwendung von CORBA für verteilte Anwendungen und
die Verbesserung der Skriptfähigkeiten
Außerdem wollen sich einige der KDE-Entwickler verstärkt
der Entwicklung von Anwendungsprogrammen wie KLyX oder des gerade entstehenden
Office-Pakets KOffice widmen. Überhaupt könnte KOffice einen
heißes Thema für die weitere KDE-Entwicklung sind. Bisher verfügbare
Studien zu den Modulen für Textverarbeitung, Präsentationsgrafik
und Tabellenkalkulation lassen jedenfalls einiges für die Zukunft
erwarten.
3. Eigenschaften von KDE [zurück]
Nun aber zurück in die Gegenwart. Damit KDE dem Anspruch gerecht werden
kann, eine moderne, leistungsfähige Oberfläche für Unix
bereitzustellen, muß es einige Voraussetzungen aufweisen. Im folgenden
sollen daher einige der hervorstechendsten Eigenschaften von KDE betrachtet
werden.
3.1 Plattformunabhängigkeit
KDE ist nicht an eine spezielle Unix-Variante gebunden. Im Gegenteil: Portabilität
wurde bei der Entwicklung stets großgeschrieben. So läuft KDE
heute unter anderem unter
-
Linux
-
Solaris
-
HP-UX
-
FreeBSD
stabil. Allerdings sollte man zugeben, daß die verbreitetste Plattform
unter den Entwicklern Linux ist, so daß gewöhnlich neue Funktionen
und Programme zuerst unter Linux vollständig implementiert sind. So
sind beispielsweise Multimedia- und Sound-Applikationen noch nicht auf
allen der genannten Betriebssysteme verfügbar.
3.2 Einheitliches Look & Feel
Alle Bestandteile des KDE weisen ein einheitliches Aussehen auf und ähneln
sich in der Art und Weise der Bedienung. Dadurch wird es erheblich leichter,
ein neues Programm intuitiv zu bedienen.
Erreicht wird diese Einheitlichkeit in Erscheinung und Bedienung durch
die Verwendung gemeinsamer Bausteine:
-
auf der untersten Ebene verwenden alle KDE-Programme das Toolit Qt der
norwegischen Firma Troll Tech, welches
für die Entwicklung freier Software frei verfügbar ist. Qt stellt
unter anderem Bedienelemente wie Menüs, Buttons und Scrollbars bereit.
-
Darauf aufbauend verwenden alle Programme die KDE-Bibliotheken. Diese stellen
zum einen weitere Elemente der Oberfläche wie den Dateiauswahl-Dialog,
Toolbars und ähnliches bereit, implementieren darüber hinaus
aber auch Funktionen wie den Zugriff auf Konfigurationsdateien, das Session-Management
und Schnittstellen zum Zugriff auf das Internet sowie zur Darstellung von
HTML.
-
Auf der konzeptionell höchsten Ebene gelten einheitliche Richtlinien
für die Gestalltung der Programme.
Natürlich gibt es niemanden, der die Einhaltung dieser Standards erzwingen
könnte, aber die meisten Programme halten sich schon alleine deshalb
daran, weil die Vorteile für den Anwender offensichtlich sind. Uns
ist es allemal lieber, wenn sich die Programme durch ihre Funktionen auszeichnen
als durch einen "originelle" Benutzeroberfläche.
3.3 Graphische Konfigurierbarkeit
Zu den Anforderungen an ein "echtes" KDE-Programm gehört auch, daß
sich alle wesentlichen Eigenschaften durch graphische Dialoge einstellen
lassen sollten. Das Editieren kryptischer Konfigurationsdateien sollte
damit der Vergangenheit angehören.
Für Applikationsübergreifende Parameter steht dazu das Kontrollzentrum
zur Verfügung, in dem sich eine große Anzahl von Einstellungen
vornehmen lassen.
Alle komplexeren Programme bieten darüber hinaus noch eigenen Dialoge
zur Konfiguration spezieller Werte an.
3.4 Unterstützung von Landessprachen
Einer der interessantesten Aspekte des KDE stellt die Verfügbarkeit
in einer großen Anzahl von Landessprachen dar. Zur Zeit ist KDE in
mehr als 20 Sprachen übersetzt, darunter alle Weltsprachen, viele
osteuropäische Sprachen aber auch beispielsweise Chinesisch. Die Übersetzungen
sind dabei natürlich von der Arbeit freiwilliger Übersetzer aus
den entsprechenden Ländern abhängig und deshalb unterschiedlich
weit fortgeschritten. Angestrebt ist zumindest die vollständige Übersetzung
der Programme selbst, in einigen Sprachen stehen darüber hinaus jedoch
auch Übersetzungen der Online-Hilfetexte und weitere Dokumenation
zur Verfügung.
3.5 Dokumentation
Die Dokumentation stellt überhaupt einen weiteren wichtigen Schwerpunkt
in der KDE-Entwicklung dar. Kein noch so gut gestaltetes Programm wird
jemals vollständig selbsterklärend sein. Deshalb ist es wichtig,
daß für alle Programme eine ausführliche Online-Hilfe existiert.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch weitere Dokumentationen
wie das Quickstart-Guide.
Für die Betrachtung dieser Hilfetexte gibt es ein eigenes, auf
HTML basierendes Hilfesystem, daß neben der Darstellung der speziellen
Hilfetexte auch den Zugriff auf Unix-Manualpages und GNU-Info-Dateien ermöglicht.
3.6 Netzwerk-Transparenz
Im Zeitalter des globalen Internets ist Netzwerktransparenz für eine
Benutzeroberfläche unabdingbar. KDE erreicht diese Funktionalität
auf der Ebene der gemeinsamen Bilbiotheken, so daß sie allen Programmen
offensteht, die dazu geeignet sind.
Praktisch sieht das so aus, daß etwa der Editor oder der Bildbetrachter
anstelle eines Dateinamens auch eine URL akzeptiert, die auf eine Datei
auf einem entfernten FTP- oder HTTP-Server verweist.
Und nicht zuletzt eignet sich der Dateimanager KFM neben der Arbeit
mit dem lokalen Dateisystem auch hervorragend dazu, durch FTP-Server zu
navigieren oder im Internet zu surfen. Nicht umsonst enthält er dazu
die Funktionalität eines kompletten Browsers.
3.7 Weitere Eigenschaften
Es fällt schwer zu entscheiden, welche Eigenschaften von KDE man besonders
hervorheben sollte, denn schließlich ist es die Integration all dieser
Funktionen, die den Spaß ausmachen, den die Arbeit mit KDE hervorruft.
Nur noch einige Stichworte seien genannt:
-
Multimedia:
KDE unterstützt eine Vielzahl von Sound- und Grafikformaten und
verfügt über einen eigenen Audio-Server, der unter anderem zur
Untermalung von Systemereignissen eingesetzt wird.
-
Drag & Drop:
Das Ziehen von Dateien und Dokumenten aus einer Anwendung in eine andere
ist problemlos möglich.
-
Session-Management:
KDE speichert beim Verlassen die Anordung der Fenster, und bei KDE-Anwendungen
zusätzliche Informationen wie die in den Fenstern dargestellten Dokumente,
so daß beim nächsten Einloggen der Desktop exakt so wieder erscheint,
wie er verlassen wurde.
4. Bestandteile
von KDE [zurück]
KDE ist kein monolithisches Produkt, sondern setzt sich aus einer Vielzahl
von Programmen, Tools und Hilfetexten zusammen. Da viele dieser Elemente
nicht für alle Benutzer gleichermaßen relevant sind, kann sich
natürlich jeder seine eingene Umgebung zusammensetzen. Um dies so
leicht wie möglich zu gestalten gliedert sich die Software, die im
Rahmen des KDE-Projektes erstellt wurde in mehrere Pakete, die hier kurz
vorgestellt werden sollen.
4.1 Voraussetzungen
Zuerst einmal setzt KDE natürlich ein lauffähiges Unix-System
voraus. Darüber hinaus benötigt KDE noch eine Reihe von Bibliotheken,
die nicht unbedingt auf jedem System vorhanden sind. Wenn Sie ein KDE System
selbst installieren wollen sollten Sie die einzelnen Pakete unbedingt in
der Reihenfolge installieren, in der sie hier aufgeführt werden.
Qt (notwendig)
Das Toolkit Qt stellt unter anderem die Bedienelemente für KDE zur
Verfügung, und muß unbedingt installiert werden. Qt ist von
der norwegischen Firma Troll Tech frei
verfügbar.
KDE-Support (unter Umständen notwendig)
Neben Qt benötigen einige KDE-Programm noch spezielle Bibliotheken,
beispielsweise zur Arbeit mit GIF oder JPEG Dateien. Diese Bilbiotheken
sind auf einem gut ausgestatteten Linux-System in der Regel bereits vorhanden.
Auf anderen Systemen sieht das allerdings nicht immer so aus, so daß
die benötigten Bibliotheken im Paket kdesupport zusammengefaßt
wurden. Beachten Sie, daß diese Bibliotheken nicht von KDE erstellt,
sondern nur aus Bequemlichkeit gesammelt wurden.
KDE-Libs (notwendig)
In diesem Paket finden sich alle Bibliotheken, die von den KDE-Programmen
eingesetzt werden. Dieses Paket ist daher unabdingbar für ein funktionierendes
System. Es beinhaltet die Bibliothek für die Basisfunktionen wie den
Zugriff auf Konfigurationsdateien, eine Bibliothek für KDE-eigenen
Bedienelemente, den Dateiauswahl-Dialog und das HTML-Widget.
4.2 Basissystem
Auf den Bibliotheken bauen die beiden nächsten Pakete auf, die zusammen
das Basissystem von KDE bilden:
KDE-Base (notwendig)
Das Paket KDE-Base enthält die grundlegenden Programme, die zum Betrieb
von KDE unbedingt notwendig sind. In KDE-Base finden sich so das Panel,
der Windowmanager, das Kontrollzentrum und das Hilfesystem. Auch der Dateimanager
und die Module zur Darstellung von Bildschirmhintergründen etc. sind
in KDE-Base zu finden.
KDE-Utils (empfohlen)
Mit den KDE-Utilities steht ein vollständige Sammlung von Hilfsprogrammen
zur Verfügung, die die tägliche Arbeit mit dem Rechner vereinfachen
sollen. Neben dem obligatorischen Taschenrechner gibt es einen Text- und
einen Hex-Editor, ein Programm für Haftnotizen am Bildschirm, ein
Steuerprogramm für Lasedrucker und ein Programm zum Formatieren von
Disketten. Ebenfalls enthalten ist ein Time-Tracker und ein Unzip-Programm
mit graphischen Benutzeroberfläche.
4.3 KDE-Anwendungen
Die wichtigsten Anwendungen, die bisher im Rahmen des KDE-Projektes erstellt
wurden, sind ebenfalls in Paketen mit thematisch ähnlichen Programmen
zusammengestellt, um die Installation zu vereinfachen. Keines dieser Pakete
ist notwendig, aber Sie sollten sich diese Programme dennoch nicht entgehen
lassen.
KDE-Network
Das Paket mit den Netzwerkprogrammen enthält an Anwendugnen ein komfortables
EMail-Programm und einen News-Reader. Dazu kommt eine Reihe von Tools für
den Netzbetrieb, wie die Wählhilfe kppp, mit der die Anwahl eines
Internet-Providers leicht konfiguriert werden kann. kppp ist darüber
hinaus in der Lage, die anfallenden Gebühren beim Surfen im Internet
zu erfassen. Weiter gibt es die KDE Netzwerk Utilities mit der Funktionalität
von Tools wie ping, finger und traceroute. Zuletzt ist noch ein Mail-Notificator
enthalten, der im Prinzip wie das bekannte Biff arbeitet, aber auch mit
mehreren Mailboxen umgehen kann.
KDE-Multimedia
Das Multimediapaket enthält einen CD-Abspieler, der sich auch in die
Kontrolleiste integrieren läßt. Neben den Basisfunktionen zum
Abspielen von CDs versteht kscd auch das CDDB-Protokoll, mit dem Sie per
Internet Informationen über die Titel der laufenden CD abrufen können.
KMidi ist ein ganz ähnliches Programm, mit dem statt CDs aber Midi-Dateien
angehört werden können. Natürlich gibt es auch ein Programm
zur graphischen Einstellung des Sound-Mixers. Angerundet wird das Paket
durch das Karaoke-Programm KMid.
KDE-Graphics
Das Graphik-Paket enthält eine ganze Reihe von Programmen zum Betrachten
verschiedener Grafikformate: KGhostview ist ein Frontend für den bekannten
Postscript-Betrachter, KDvi das gleiche für die Dateien, die von TeX
erzeugt werden. KFax erlaubt die Betrachtung von Fax-Dateien, und KView
zeigt einen ganze Reihe von Bildformaten an. Weiterhin gibt es KPaint,
ein einfaches Malprogramm, und KFract zum Erzeugen von Apfelmännchen
und ähnlichen Bildern.
KDE-Games
Das Spielepaket von KDE ist so gut ausgestattet, daß hier nur Zeit
für eine Auflistung bleibt:
-
KAbalone, ein Denkspiel
-
KAsteriods, ein klassisches Ballerspiel
-
KMahjongg, einer der Klassiker
-
KMines, das bekannte Suchspiel
-
KPat, Patiencen
-
KPoker, ein verruchtes
Kartenspiel
-
KReversi
-
KSame, das Spiel das die Entwicklung von KDE fast zum Erliegen gebracht
hätte :-)
-
KShisen, ähnliches Spiel wie Mahjongg
-
KSnake
-
KTetris, darf natürlich hier nicht fehlen
4.4 Weitere Anwendungen
Die bisher genannten Programme sind direkt im Rahmen des KDE-Projektes
entstanden und inzwischen stabil. Daneben gibt es noch eine stetig wachsende
Anzahl von Programmen, die für KDE entwickelt werden. Einige davon
sind ebenfalls schon stabil, andere befinden sich noch in Arbeit. Alle
diese Programme können natürlich nicht aufgezählt werden,
deshalb nur eine kurze Liste mit einigen der Perlen.
KLyx
KLyx ist eine Textverarbeitung, die auf dem Satzsystem TeX bzw. LaTeX basiert.
KLyx erlaubt es, Schriftstücke in Buchdruck-Qualität zu erstellen,
ohne umständliche Kommandos zur Formatierung zu erlernen. Durch die
Basis TeX ist KLyx natürlich hervorragend zum Satz von Formeln geeignet,
kann jedoch auch für beliebige Text eingesetzt werden.
KSirc
Dies ist ein IRC-Client, der auf Sirc basiert und mit Perl erweitert
werden kann.
KOrganizer
KOrganizer ist ein Terminverwaltungsprogramm, mit dem Termine und wiederkehrende
Festtage verwaltet werden und in einer Unzahl von Übersichten ausgegeben
werden können.
KPilot
Diese Programm erlaubt den Austausch von Daten mit einem Palm Pilot.
KBuilder
Mit KBuilder entsteht gerade eine Entwicklungsumgebung, die die Programmierung
erheblich vereinfachen wird. Starke Ähnlichkeiten von der Delphi-IDE
sind nicht unbeabsichtigt.
KOffice-Suite
Mit dem Office-Paket wird hoffentlich bald ein freies Paket für den
täglichen Einsatz im Büro bereitstehen. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation
und Präsentationsgraphic sind im Entwicklung, weitere Module können
jederzeit hinzugefügt werden.
4.5 Nicht-KDE-Anwendungen
Es ist eigentlich fast überflüssif zu erwähnen, das unter
KDE natürlich alle bisherigen Unix-Anwendungen weiter verwendet werden
können. Ob Netscape, Word-Perfect oder Emacs: Keines dieser Programm
geht verloren.
Im Gegenteil, KDE versucht sogar, diese so gut wie möglich zu integrieren.
So lassen sich etwa die Farbeinstellungen dieser Programme genau wie bei
KDE-Programmen im Kontrollzentrum einstellen, und ähnliches.
Außerdem werden solche Programme durch das Programm kappfinder
automatisch in das KDE-Menü integriert.
Insgesamt ganz man sagen, daß nach nur 1 1/2 Jahren Entwicklungszeit
schon eine unglaubliche Menge von Anwendungsprogrammen für KDE entstanden
ist. Auf die weitere Entwicklung kann man sich nur freuen.
5. Weitere Informationsquellen
[zurück]
5.1 Bezugsmöglichkeiten
Inzwischen liefern fast alle bedeutenden Linux-Distributionen
KDE mit. Falls Sie noch über eine ältere Distribution verfügen,
oder falls Sie eine aktuellere Version als die mitgelieferte verwenden
wollen, finden Sie diese auf dem FTP-Server
von KDE. Allerdings ist dieser Server meistens sehr stark belastet,
so daß es meist besser ist, einen der Mirrors zu verwenden, die auf
der Mirror-Liste verzeichnet
sind.
5.2 WWW-Server
Natürlich besitzt das KDE-Projekt auch eine Homepage im Internet.
Es gibt sogar eine ganze Reihe von Internet-Adressen, unter denen Sie Informationen
über den aktuellen Stand des Projekts abrufen können. Die wichtigste
dieser Adressen ist http://www.kde.org.
Auf dieser Heimatseite des Projekts sind stets die aktuellsten Informationen
und die neusten Programmversionen verfügbar.
Diese Hauptseite richtet sich in etwa gleichen Teilen an Anwender wie
Entwickler der KDE-Software. Wer sich in die Programmierung von eigenen
KDE-Programmen einarbeiten möchte, findet im KDE
Developers Centre alle dazu notwendigen Informationen.
5.3 Mailinglisten
Von Anfang an das wichtigste Kommunikationsmedium sowohl der KDE Entwickler,
als auch der Anwender, sind eine ganze Reihe von Mailinglisten. Eine Mailingliste
ist eine Art Verteiler, der Nachrichten per email an alle Abonnenten verschickt.
Folgende Listen sind zur Zeit in Betrieb:
kde
Dies ist die allgemeinste Mailingliste, in der Diskussionen stattfinden,
die nicht von einer der anderen Listen erfaßt werden. Oft werden
hier gewünschte Funktionen einzelner Programme diskutiert, aber auch
Fehler aufgedeckt und behoben.
kde-announce
Diese Mailingliste dient der Ankündigung neuer Versionen sowohl
des eigentlichen KDE- Pakets, als auch einzelner Programme. Durch abonnieren
dieser Liste wird man immer informiert, wenn ein neues Programm verfügbar
ist, aber auch, wenn ein älteres Programm in einer neuen Version erschienen
ist.
kde-user
Die kde-user Liste ist als Ort der Selbsthilfe gedacht. Dort tauschen
sich Anwender über Erfahrungen und Probleme aus, und geben einander
Hilfestellungen. Hier werden oft Fragen diskutiert, die speziellen Programmen
oder Installationen zusammenhängen.
kde-look
Der Mittelpunkt dieser Liste stellt die Diskussion nach dem Look &
Feel der KDE- Applikationen dar. Hier können Vorschläge und Kritik
zur Gestaltung der einzelnen KDE-Programme eingebracht werden.
kde-licensing
Dieser Verteiler ist für die Diskussion von allen Fragen reserviert,
die im Zusammenhang mit der freien Lizenz für KDE und vor allem des
verwendeten Toolkits Qt stehen.
kde-devel
Als letztes sei noch die Entwickler-Liste vermerkt. Auf kde-devel findet
die gesamte technische Diskussion der Entwickler statt. Hier werden Entscheidungen
über neue Programmfeatures getroffen, Fehler gesucht und vieles mehr.
Für einen Anwender ist diese Liste sicher die uninteressanteste, aber
wer einmal einen kleinen Eindruck davon erhalten möchte, wieviel Arbeit
und Kommunikation hinter einem verteilten Projekt wie KDE steck, sollte
hier ruhig einmal hineinschnubbern. Allerdings gibt es bei dieser Liste
einen Unterschied zu den vorher genannten: Ein Schreibrecht erhält
man nicht automatisch, sondern dies bleibt aktiven Entwicklern vorbehalten.
Lesen kann diese Liste aber natürlich jeder.
Eine dieser Listen zu abonnieren ist sehr einfach: Für jede Liste
gibt es eine email-Adresse der Form liste-request@kde.org also etwa:
kde-request@kde.org, kde-user-request@kde.org etc.
Abonniert wird eine Liste, indem man eine email an diese Adresse schickt,
in deren Subject eingetragen ist:
subscribe _email adresse_
Entsprechend kann man sich auch wieder von der Liste entfernen lassen,
indem man eine Mail mit dem Subject
unsubscribe _email adresse_
an liste-request schickt. Bitte schicken sie niemals eine subscribe/unsubscribe
Nachricht direkt an einen Mailingliste! Dies wird sicher viele der Abonnenten
verärgern.
Bevor Sie nun aber gleich zur Tat schreiten und alle dieser Listen abonnieren,
sollten Sie sich folgendes klar machen:
Aufgrund der enormen Popularität des KDE ist das Nachrichtenaufkommen
auf den Mailinglisten sehr groß. Wer alle Listen abonniert, muß
mit mehreren Hundert emails pro Tag rechnen. Überlegen Sie sich also
gut, welche der Listen abonniert werden sollten. Wer einen Blick auf die
Mailinglisten werfen möchte, ohne gleich Abonnent zu werden, der sei
auf das Mail-Archiv hingewiesen:
Unter der Adresse http://lists.kde.org
findet sich ein Archiv aller Mails, die auf den Listen gesendet wurde.
Hier kann man in den aktuellen und vergangenen Nachrichten stöbern.
Möchten Sie selbst Mails an eine der Listen verschicken, so sollten
sie sich an die Netiquette halten. Darunter versteht man, daß man
seinen Beitrag so verfaßt, daß keiner der anderen Nutzer verärgert
wird. Wichtigste Punkte, die man beachten sollte, sind:
Richten Sie die Nachricht an die zuständige Mailingliste. Dies
sollten sie aus zwei Gründen beachten: Erstens verärgert es Teilnehmer,
wenn etwa auf kde-devel die Qt-Lizenzpolitik diskutiert wird, zum anderen
hat nicht jeder alle Listen abonniert, so daß sie unter Umständen
keine zufriedenstellende Antwort erhalten werden, wenn sie die falschen
Adressaten ansprechen.
Formulieren Sie ihre Mail auf Englisch. Die Mailinglisten sind ein internationales
Medium, und die Verkehrssprache ist englisch. Anfragen in anderen Sprachen
werden nur von einem Bruchteil der Abonnenten verstanden, und verärgern
die restlichen.
Vermeiden Sie Crossposts, das sind Mails an mehrere Listen zugleich.
Da viele Leute mehr als eine Liste abonniert haben ist es unangenehm, wenn
die gleiche Meldung mehrmals ankommt.
Newsgroups
Inzwischen gibt es, auf Initiative von Stefanie Teufel, auch eine deutschsprachige
Newsgroup im Usenet:
news:de.alt.comp.kde
In dieser Gruppe werden alle Fragen rund um Installation, Benutzung
und auch Programmierung des KDE besprochen. Da ein großer Teil der
deutschsprachigen Entwickler regelmäßig in dieser Gruppe mit
Rat und Tat zur Seite steht, ist sie eine bequeme Alternative zu den englischsprachigen
Mailinglisten.
Mitarbeit am KDE-Projekt
KDE war und ist ein offenes Projekt. Das bedeutet, daß KDE von idealistischen
Freiwilligen entwickelt wird, die dafür kein Geld erhalten. Die Beteiligten
am KDE Projekt sind über die ganze Welt verteilt und tauschen ihre
Beiträge, Anregungen und Fragen mit Hilfe des Internet aus.
Ein offenes Projekt lebt von den Beiträgen von freiwilligen Mitstreitern.
Da es immer mehr zu tun gibt, als die beteiligten Entwickler zeitlich leisten
können, sind neue Helfer jederzeit willkommen.
Wer interessiert ist, sich am KDE-Projekt zu beteiligen, sollte einige
der Mailinglisten abonnieren und eine zeitlang zuhören, wie die Entwicklung
von statten geht. Dabei bilden sich bestimmt Idee, wie man beitragen könnte.
Gesucht sich übrigens nicht nur Programmierer. Einen wesentlichen
Beitrag zum Gelingen von KDE tragen auch die vielen Beta-Tester, die Übersetzer
und all die Leute, die die Dokumentationen mit verfassen.
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